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In den 40er Jahren des 20. Jahrhunderts änderte sich die Tanzkleidung in Irland nur wenig. Sowohl bei männlichen, als auch bei weiblichen Tänzern wurde der Stil jedoch etwas strenger und militärischer, was vor allem dem Einfluss des zweiten Weltkrieges und des dementsprechenden gesellschaftlichen Umfeldes zu verdanken war. Die Iren fühlten teilweise, wenn auch meist ohne weitergehende ideologische Beweggründe, aufgrund ihrer historischen und politischen Feindschaft zu Großbritannien durchaus eine gewisse nationalistische Sympathie zum damaligen faschistischen Deutschland, was sich auch in der strengeren Tanzmode, speziell bei den Jungs, niederschlug und das Ende des Krieges überdauerte. Unter anderem wurden daher auch eher dunklere Farben bevorzugt.

Lily Comeford Dancers mit Hubert Valentino, 1940er Dancers von Tomás Ó Faircheallaigh, 1945
Lily Comeford Dancers mit Hubert Valentino, 1940er Dancers von Tomás Ó Faircheallaigh, 1945

Peggy O'Neill, Scottish Champion, 1940 Peggy O'Neill mit Tänzern mit unterschiedlichen Kostümarten im Ca'Dora Ballroom, Glasgow, 1946 Gerard und Brian McAuley, 1947
Peggy O'Neill, Scottish Champion, 1940 Peggy O'Neill mit Tänzern mit unterschiedlichen Kostümarten im Ca'Dora Ballroom, Glasgow, 1946 Gerard und Brian McAuley, 1947

Laureen O'Neill-James, Scottish Senior Champion, 1962
Laureen O'Neill-James, Scottish Senior Champion, 1962
In den 50er und 60er Jahre des 20. Jahrhunderts kamen bei den irischen Tänzerinnen Faltenröcke auf, auch als Akkordeonfalten bezeichnet, die sich aber nicht aus den etwas schlichter gefalteten Damenkilts entwickelt hatten, sondern eher der europäischen Mode der Zeit entsprachen. Dazu wurden Jacken, teilweise mit aufgesticktem Wappen der Tanzschule, getragen, sowie ein passend zum Rock fein in Falten gelegter Schal. Kragen und Manschetten bestanden meist aus einfachem weißem Stoff. Gelegentlich wurde auch etwas Spitze verwendet. Es kamen jedoch auch, wenn auch selten, glatte Plastik-Manschetten zum Einsatz, wie sie eigentlich von Krankenschwestern benutzt wurden. Diese wurden nur angesteckt und ließen sich leicht reinigen. Allerdings konnte sich diese Mode nicht durchsetzen und wurde wegen ihrer zweifelhaften Ästhetik bald aufgegeben.

Lillian O'Moore Dancers, Derry, 1950er Ciss und John Cullinane, Schüler von Tommy Cullen, 1952
Lillian O'Moore Dancers, Derry, 1950er Ciss und John Cullinane, Schüler von Tommy Cullen, 1952

Dancers in Cork, vor der Father Mathew Hall, 1955, einschließlich John Cullinane (Mitte hintere Reihe) Aine Ní Thuathaigh, 1956
Dancers in Cork, vor der Father Mathew Hall, 1955, einschließlich John Cullinane (Mitte hintere Reihe) Aine Ní Thuathaigh, 1956

rotes Tanzkleid, Vorderseite, 1960errotes Tanzkleid, Rückseite, 1960er
rotes Tanzkleid, 1960er
Ebenfalls seit den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts wurden als Weiterentwicklung des Irish Costume einteilige Kleider mit nur leicht gewellten Röcken getragen, deren eher glatte Vorderseite als Präsentationsfläche für Stickereien diente. Diese Kleider lösten die zweiteiligen Kostüme Ende der 60er, Anfang der 70er Jahre des 20. Jahrhunderts schließlich fast völlig ab und wurden zur absolut vorherrschenden irischen Tanzmode. Kragen und Manschetten bestanden nun fast ausschließlich aus Spitze oder waren gehäkelt, wobei die Muster aufwändiger wurden und teilweise auch andere Farben verwendet wurden. Auch Baumwoll-Anglais-Kragen kamen vor. Meist wurden diese Kleider ohne Jacke getragen. Der Stoff war relativ schwer, meist Baumwolle oder ähnliches. Handgestickte Symbole, fast ausschließlich auf der Vorderseite und auf dem Brat, wurden meist immer noch eher sparsam eingesetzt. Aber bereits in den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts wurde als Ersatz für die Stickerei auf dem Brat, das inzwischen dazu ungeeignet, weil zu klein, geworden war, ein Knotenmuster als fortlaufender Rand an der unteren Rockkante entlang gestickt.
Patricia Williams, Melbourne, Australien, 1967
Patricia Williams, Melbourne, Australien, 1967
Diese Entwicklung in Form, Zusammenstellung und Verzierung bei den Tanzkleidern verband sich in den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts mit dem Trend, statt der seit Mitte der 20er Jahre üblichen, für eine Tanzschule einheitlichen Schulkostüme, individuell für die einzelnen Tänzerinnen gestaltete Solokostüme zu tragen. Diese wurden für das Solo Dancing bis Anfang der 70er Jahre des 20. Jahrhunderts zum Standard. Dadurch wurde ein Wettlauf der Tänzerinnen, speziell aber der Eltern, um die schönsten, besten und natürlich teuersten Kleider angestoßen, der, zuerst kaum merklich, zum Ende des 20. Jahrhunderts geradezu groteske Formen annahm. Das diente nicht zuletzt auch dazu, um bei den Wettbewerben Vorteile zu erlangen. Solokostüme sollten verhindern, dass Wertungsrichter eher nach Schulzugehörigkeit als nach Leistung urteilten. Auch versuchten sich die Wettbewerbsteilnehmerinnen natürlich gegenseitig durch augenfälligere Kostüme auszustechen und das Urteil des Wertungsrichters zu beeinflussen. In den 70er und 80er Jahren wurde es sogar üblich, dass Tänzerinnen mehrere Solokostüme besaßen. Erhielten sie in einem Tanz eine schlechte Bewertung, wechselten sie das Kleid, um beim nächsten Tanz dem Wertungsrichter als andere Person zu erscheinen. Seit Ende des 20. Jahrhunderts sind die Solokostüme jedoch so teuer geworden, dass sich kaum mehr eine Tänzerin mehrere Kleider leisten kann, womit dieser Trick wieder außer Gebrauch kam. Die Schulkostüme der 50er und 60er Jahre des 20. Jahrhunderts und auch die ersten Solokostüme bestanden meist aus zwei oder drei Farben, wobei das Kleid selbst in nur einer Farbe gehalten war, während eine Jacke und gelegentlich auch das Brat in einer Kontrastfarbe gewählt wurde. Insgesamt blieb die Farbgebung relativ dezent.
Solotanzkleid, Vorderseite, 1975Solotanzkleid, Rückseite, 1975
Solotanzkleid, 1975
Die Kleider waren in den frühen 60er Jahren des 20. Jahrhunderts auch kürzer geworden, so dass die Knie nun nicht mehr bedeckt waren. Das war dadurch möglich geworden, dass sich einerseits die allgemeinen Moralvorstellungen gewandelt hatten, andererseits die Kirche in Irland nicht mehr den dominanten Einfluss auf das Alltagsleben und die Kleidungskultur hatte, wie früher.

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Irish Dance, Irish Dancing, Irischer Tanz
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Letzte Änderung: 1. Januar 2007 - © Kunst des Denkens 2003-2007
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