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Kinder in Irish Costumes an der Pro-Cathedral, Dublin, 1937
Kinder in Irish Costumes an der Pro-Cathedral, Dublin, 1937
In den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts tanzten nun auch Kinder zunehmend im Irish Costume wie die erwachsenen Frauen, während sie bis dahin noch im Colleen-Bawn-Kostüm oder im Rüschenkleid aufgetreten waren. Da sich ab dieser Zeit der irische Wettbewerbstanz immer mehr zu einer Sportart für Kinder und Jugendliche entwickelte, wurde die Kindertanzmode von da ab immer mehr zum Schwerpunkt der Entwicklung der irischen Tanzkleider.

Feis in Carrigtwohil, County Cork, 1930er Peggy McTeggart, Cormac O'Keeffe und Nancy McTeggart, Mitte bis Ende 1930er
Feis in Carrigtwohil, County Cork, 1930er Peggy McTeggart, Cormac O'Keeffe und Nancy McTeggart, Mitte bis Ende 1930er

Um 1928-1932 herum waren irische Tänzerinnen oft mit engem Barett mit Feder zu sehen. Nach diesem kurzen Zwischenspiel erfolgte jedoch schnell wieder eine Rückkehr zu Haarband und Haarreifen. Einige Schulen, wie die Nugent School of Dancing in Mallow, sowie viele Tänzerinnen und Tänzer in Australien trugen aber Barette mit Federn noch bis in die 50er und sogar 60er Jahre des 20. Jahrhunderts. Die Tänzerinnen um 1932 trugen oft einen weißem Kilt, weiße Bluse und einen grünen Fransenschal, der mit einer Tara-Brosche an der linken Schulter befestigt war. Der Schal war mit einer großen Stickerei, meist an den Ecken und als fortlaufender Rand, versehen. Während der Kilt keinerlei Verzierungen aufwies, fand sich gelegentlich ein einzelnes gesticktes Symbol auf der Brust des Kleidoberteils.
Familie Dunell im Pflichtkostüm, Melbourne, Australien, Anfang 1950er
Familie Dunell im Pflichtkostüm, Melbourne, Australien, Anfang 1950er
Auch wenn die Entwicklung der Tanzkleidung in Irland unter starker Einflussnahme von Seiten der Kultur- und Tanzorganisationen ablief und Tänzer und Tänzerinnen durch Benachteiligung und Druck gezwungen wurden, sich der offiziell akzeptierten Kleiderordnung anzupassen, gab es jodoch keine schriftlich fixierten Regeln dazu. In Australien hingegen wurde die Kleiderordnung ab 1932 in Melbourne, kurze Zeit später auch in anderen Gegenden, von den Tanzorganisationen in ihren Regelbüchern ausführlich festgeschrieben. Das 1932 herausgebrachte und 1937 und 1944 neu aufgelegte Regelbuch der Irish National Dancing and National Dress Promoters' Association in Victoria, New South Wales, hatte 14 Seiten, auf denen unter anderem detailliert beschrieben wurde, wie sich Irish Dancers zu kleiden hatten. Diese Regeln bestanden bis in die späten 50er Jahre des 20. Jahrhunderts und wurden strikt durchgesetzt.
Regel 18: Kleidung für Mädchen
Weiße Bluse, grüner Schal (ähnlich wie der eines Pipers), grüner Kilt (der mindestens fünf Zentimeter unter das Knie reicht), grünes Barrett (wie bei einem Piper), grüne Strümpfe mit grün-weiß-goldenen Rändern, schwarze Schuhe mit Schnallen.

Der Schal wurde, wie bei den Dudelsackspielern üblich, von hinten über die linke Schulter und über die Brust unter dem rechten Arm hindurch geschlungen und über den Rücken wieder über die linke Schulter geworfen, so dass beide Enden jeweils bis etwa fünf Zentimeter oberhalb des unteren Randes des Kilts herunterhingen. Das Barrett, für das es keinerlei irische Tradition gab und das ausschließlich dem schottischen Highland Bonnet entlehnt war, war mit einer großen Feder geschmückt. Diese Bekleidung war offensichtlich der Mode der meist männlichen Dudelsackspieler der Zeit nachempfunden, ungeachtet der Tatsache, dass die Irish Dancers zu dieser Zeit bereits mehrheitlich weiblich waren. Merkwürdigerweise galten trotz des eher maskulinen Kostüms der Tänzerinnen für die männlichen Tänzer ganz andere Vorschriften.

Kleidung für Jungen
Grünes Hemd, grüner Schlips, grüne Kniehosen, grüne Strümpfe mit grün-weiß-goldenen Rändern, grüne Schärpe mit goldener Umrandung (kordelartig) und keine Kopfbedeckung.
Patricia Williams, Melbourne, Australien, 1950erBarbara Cantwell, Melbourne, Australien, 1953
Patricia Williams, Melbourne, Australien, 1950er, sowie Barbara Cantwell, Melbourne, Australien, 1953
1946 wurde die Kleidungsvorschrift leicht gelockert und als "nicht obligatorisch, aber streng empfohlen" definiert, weil es auf dem Nachtkonzert zum St. Patrick's Day in Melbourne zu Auseinandersetzungen mit den älteren Tänzerinnen und Tanzlehrerinnen gekommen war, die die in Irland aufgekommenen Tanzkleider, in Australien als "Kerry Dress" bezeichnet, bevorzugten. Aber erst in den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts, als An Coimisiún mit Hilfe der Tanzlehrerin Geraldine O'Shea aus Melbourne nach deren Reise nach Irland 1953-54 eine Ankopplung der Irish-Dancing-Szene Australiens an das irische Mutterland betrieb, rückte die offizielle Tanzbewegung von New South Wales davon ab. Statt dessen ersetzte sie ihre eigenen schriftlich fixierten Vorschriften nun durch die ungeschriebenen Kleiderregeln von An Coimisiún, einschließlich des Kiltzwangs für Tänzer.
Die irische und schottische Tanzszene in Australien und speziell um Sydney, ebenfalls New South Wales, waren eng verwoben. Deshalb wurde bis Mitte der 50er Jahre des 20. Jahrhunderts von vielen Tänzerinnen in Sydney, die beide Tanzarten praktizierten, eine schottische Uniform statt eines irischen Kostüms getragen. Erst zu dieser Zeit wurde von Erin O'Daly in dieser Gegend ein spezielles irisches Tanzkostüm eingeführt, dass sich an den Kostümen anderer australischer Gegenden anlehnte. Es bestand aus einem kiltähnlichen grünen Faltenrock, weißer Satin-Bluse, grünem Samt-Schal mit goldenem Rand, grünen Strickstrümpfen mit weiß-goldenem Rand und grünem Samt-Barrett mit grünen und goldenen Federn.
Zur gleichen Zeit waren die Regeln in Adelaide, South Australia, nicht ganz so merkwürdig und streng. Um 1936 gab es dort die einfache Regel, das "kein Kostüm bei Tanzwettbewerben getragen werden darf, das als Karrikatur eines irischen Kostüms interpretiert werden kann", ansonsten drohte die Disqualifikation. Einige Tänzerinnen trugen ähnlich wie in früheren Zeiten in Irland einfache weiße Kleider mit grünem Umhang mit Kaputze, gefüttert mit gelbem oder orangefarbigem Stoff. Die meisten hingegen verwendeten einen meist dunkelgrünen Kilt zu grünen Strümpfen, schwarzer Samtbluse, ebenfalls dunkelgrünem, dreieckigem Brat und einem relativ engen Barrett. Alternativ zum Dunkelgrün kamen auch Blau, Ocker, Braun oder Weiß vor.

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Irish Dance, Irish Dancing, Irischer Tanz
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Letzte Änderung: 1. Januar 2007 - © Kunst des Denkens 2003-2007
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